Gegründet wurde eine Kolonie im Gebiet der Rauriker nach der Grabinschrift von Cäsars Feldherrn Lucius Munatius Plancus vermutlich am 21. Juni des Jahres 44 v. Chr. Aus dieser Zeit konnten bislang jedoch keine Funde nachgewiesen werden. Möglich ist, dass die Kolonie entweder als Folge der Bürgerkriege nach Cäsars Tod über den formalen Gründungsakt nicht hinauskam oder dass Plancus’ Kolonie nicht bei Augst, sondern in Basel (Basilia) gegründet wurde.
Zu einer dauerhaften Koloniegründung kam es erst im Gefolge der Eroberung der Zentralalpen unter Kaiser Augustus um 15 v. Chr. Der bislang älteste bekannte Fund konnte durch Dendrochronologie auf das Jahr 6 v. Chr. datiert werden.
Die Grabinschrift des Munatius Plancus nennt als Namen nur das lapidare Colonia Raurica. Eine – allerdings nur fragmentarisch erhaltene – Inschrift aus augusteischer Zeit spricht von der Colonia P[aterna] (?) M[unatia] (?) [Felix] (?) [Apolli]naris [Augusta E]merita [Raur]ica (Buchstaben zwischen eckigen Klammern ergänzt). Wie das emerita zeigt, hätte es sich also um eine Veteranenkolonie gehandelt.
Abgesehen von diesem verstümmelten Zeugnis findet man die erste sichere Bezeugung des Beinamens Augusta erst beim Geographen Ptolemäus um 150 n. Chr. in griechischer Form als Augústa Rauríkon (= lat.: Augusta Rauricorum).
Damit fügt sich Augusta Raurica in einen grösseren Zusammenhang von augusteischen Koloniegründungen, denn auch noch zwei andere wichtige Stützpunkte des augusteischen Eroberungsplanes tragen den Beinamen des ersten Kaisers: Augusta Praetoria am Südfuss des Grossen St. Bernhard-Passes, aus dem heute Aosta geworden ist, und Augusta Vindelicum, das heutige Augsburg als Vorposten gegen die Donau. Diese drei Augustae bilden die Ecken eines Dreiecks, das sich über die von Augustus eroberten Alpen legte und seine breite Basis vom Rheinknie bis zur Donau gegen das unbesetzte Germanien wandte.